Du verdienst vielleicht mit dem Selbermachen kein Geld. Dennoch ist das kein Grund, deine Werkstatt nicht in jeder Hinsicht vernünftig zu gestalten und zu betreiben.
Bei manchem ist sie ein Teil der Garage. Der andere hat sie sich im Keller eingerichtet. Der Dritte hat sie kurzerhand in einem eigens angeschafften Gartenhäuschen aufgezogen und der Vierte hat dafür den ehemaligen kleinen Schweinestall umgewidmet: Heimwerkstätten sind genau so vielfältig wie die Projekte, die darin durchgeführt werden oder dort ihren Ausgang nehmen.
Immer sind sie gleichermaßen Arbeitsort wie Lager für Ersatzteile, Werkzeuge – und manchmal sogar ein Rückzugsort vor den nervigen Dingen des Alltags. Es ist dabei völlig egal, ob du dich in deiner Werkstatt auf bestimmte Tätigkeiten und Materialien konzentrierst oder ob du darin von der Alttraktor-Restaurierung bis zum Zuschnitt einer selbstgebauten Küchenzeile grundsätzlich „alles“ machst, was dir in den Sinn kommt.
Nur eines ist universell gültig: An einem so wichtigen Ort, der obendrein zusammengerechnet solche finanziellen Werte enthält, solltest du nichts dem Zufall überlassen. Dafür zeigen wir dir jetzt 11 Tipps, um deine Heimwerkstatt richtig gut zu machen.
1. Sorge für Heizung und Belüftung
Nichts zwischen gelagertem Elektrowerkzeug, Holzteilen und Metall reagiert sonderlich gut auf Feuchtigkeit. Ebenso sind manche Dinge ziemlich anfällig für niedrige Temperaturen – besonders unterhalb des Gefrierpunkts.
Deine Werkstatt muss sich nicht zur Sauna machen lassen. Sie sollte jedoch unter allen Umständen im Plus-Bereich bleiben. Ebenso solltest du die dort zwangsläufig vorhandene Feuchtigkeit durch Wärme und Luftaustausch beseitigen können, bevor sie zu Problemen führt – namentlich Schimmel und Rost. Bedenke das besonders dann, wenn du darin zusätzliche Feuchtigkeit eingebracht hast – egal ob durch Schwitzen oder weil du etwas aus Beton gegossen hast.
2. Installiere mehr Regale und halte Ordnung
Zugegeben, eine ganze Menge Heimwerkstätten sind eigentlich zu klein, um all das aufzunehmen, was sich darin im Lauf der Zeit bei einer typischen DIY-Karriere so ansammelt. Aber gerade deshalb solltest du wirklich jeden Quadratzentimeter, den du nicht als Arbeitsfläche oder Standfläche für Maschinen (Stichwort Tischkreissäge) brauchst, zum Lagern ausnutzen.
Kaufe dir vernünftige Schwerlastregale. Am besten mit Metallböden, die sind gegenüber Flüssigkeiten verzeihender. Setze ebenso auf Stapelboxen, Sichtlagerkästen und ähnliche Helfer für Kleinteile. Und dann versuche, dir ein sinnvolles Organisationssystem zu überlegen. Etwa, indem du Material und Werkzeuge nach Arbeitsbereichen aufteilst.
Tipp: Alles, was aufgrund seiner Unempfindlichkeit nicht in der Werkstatt gelagert werden muss (und was du nicht andauernd brauchst), solltest du im Zweifel auslagern. Nötigenfalls in ein günstiges Blech-Gartenhäuschen.
3. Bau dir eine Ladestation
Stammen all deine Akku-Werkzeuge vom selben Hersteller und nutzen dasselbe Akku-System? Dann kannst du das Kapitel überspringen. Falls nicht, solltest du dir ein kleines Wandbrett oder Ähnliches bauen. Eines, auf dem all die Ladegeräte und Reserve-Energiespeicher Platz haben. Rechne dabei die Watt-Zahlen der Ladegeräte zusammen, damit es insbesondere an Mehrfachsteckern nicht zu Problemen kommt.
4. Halte immer Aufsaugmittel bereit
Egal ob Getriebeöl, Wandfarbe oder Holzlasur, in den meisten Heimwerkstätten wird auch mit Flüssigkeiten gearbeitet. Eines steht dabei felsenfest: Du kannst niemals so umsichtig arbeiten, als dass nicht doch irgendwo etwas tröpfeln oder großflächig fließen würde, wo es nicht hingehört.
Dagegen solltest du dir entweder einen Eimer mit Sägemehl oder Katzenstreu bereitstellen. Nicht nur der Kostenökonomie wegen (Ölbindemittel ist deutlich teurer). Solche Mittel – flugs geworfen – sind gerade bei größeren Malheuren die buchstäblich „saugfähigere“ Alternative zu Lappen und Tüchern.
5. Sei bei der Bodensauberkeit peinlich genau
Du weißt vermutlich selbst, bei wie vielen Werkzeugen und Maschinen man in jeder Sekunde mit voller Konzentration dabei sein muss. Gleichzeitig ist es aber nicht immer möglich, dabei völlig stillzustehen. Daher solltest du auf dem Boden deiner Werkstatt eine Art „Arbeits- und Bewegungszone“ definieren – nötigenfalls sogar farblich vom Rest abgegrenzt.
Abseits davon dürfen Dinge stehen, darf der Boden sogar schmutzig sein (es ist immer noch eine Werkstatt, nicht deine Küche). In deiner „Zone“ sollte der Boden jedoch stets absolut eben, trocken und frisch gefegt sein. Du glaubst nicht, wie rasch schon eine heruntergefallene M6er Schraube zum Unfallauslöser werden kann, wenn man blöd darauf tritt.
6. Besorge dir eine mobile Absauganlage
Staub findet sich überall, wo Menschen sind – er besteht hauptsächlich aus abgestorbenen Hautzellen. In der Werkstatt kommen jedoch meistens noch die feinstaubigen Überreste von Trennscheiben, Holz und anderen Werkzeugen und Bauteilen hinzu.
Klar, dabei geht es auch um deine Gesundheit. Nicht jeder zieht sich immer diszipliniert die FFP-Maske an, bevor er zur Flex oder Stichsäge greift. Ebenso solltest du jedoch noch etwas bedenken: In deiner Werkstatt gibt es so viele „Oberflächen“ wie kaum woanders im Haus – und Staub gelangt überall hin, macht Sachen schmutzig und kann Maschinen blockieren.
Du möchtest demnächst wieder Geld für die Heimwerkstatt ausgeben? Dann investiere in eine mobile Absauganlage. Eine Mischung aus Staubsauger und Schweißrauchglocke. Kann dank flexiblem Schlauch und Trichter in die Nähe jedes Werkstücks gebracht werden und fängt so wenigstens den größten Teil ab, bevor er sich auf deinen Regalen und Werkzeugen niederschlägt.
7. Schreibe das Kauf- und Anbruch-Datum auf Behälter
Eimer mit Wandfarbe, Flaschen mit Bremsflüssigkeit und Tüten voll Zement haben eine Gemeinsamkeit: Einmal angebrochen und dadurch in Kontakt mit Luftsauerstoff und Feuchtigkeit gekommen, beginnt die Uhr zu ticken. Selbst originalverschlossener Zement im Papiersack bringt es nur auf etwa 18 Monate.
Wenn du ärgerliche Enttäuschungen und buchstäblich „weggeworfenes Geld“ vermeiden willst, solltest du dir auf solche Verbrauchsmaterialien immer zwei Dinge gut sichtbar notieren, bevor du sie einlagerst:
- Das Kaufdatum
- Das Datum der ersten Öffnung
Behalte immer einen Blick auf die Zahlen. So kannst du Projekte besser planen und wirst garantiert nie von schimmlig gewordener Farbe oder zu bröseligen Klumpen eingetrockneten Zementprodukten überrascht.
8. Mach dort Licht, wo keines hinkommt
Über deiner Werkbank hängt eine Doppel-Röhrenleuchte mit üppigen 3.500 Lumen? Dann hast du sicherlich keinen Fehler gemacht – die Werkbank muss einfach gleißend hell ausgeleuchtet sein. Aber gehörst du zu denjenigen Heimwerkern, die beim Suchen im Regal oder unter der Werkbank (vor allem in den Tiefen) immer eine Handleuchte oder Taschenlampe zu Hilfe nehmen müssen? Dann geht es sehr wohl erheblich besser.
Unser Tipp: Insbesondere LED-Streifen sind heute spottbillig und im Handumdrehen zu installieren. Ein Abschnitt davon unter jeden Regalboden, in jede Schublade und unter die Werkbank wird dir enorm gute Dienste leisten
Tipp: Ergänzend kannst du das Innere von Regalen und ähnlichen dunklen Orten weiß streichen. Das reflektiert Licht besonders gut, sodass es darin sogar ohne Kunstbeleuchtung gleich heller wirkt.
9. Sammle deine Kaufbelege und Anleitungen
Manche Selbermacher zelebrieren es regelrecht, niemals in die Anleitung zu schauen. Dennoch gehört sie ebenso zu jeder Neuanschaffung von Werkzeug und Maschinen wie der Kaufbeleg. Diese Sachen solltest du weder wegwerfen noch unorganisiert in eine Kiste legen. Besorge dir besser Folgendes:
- Einen oder zwei große Aktenordner
- Jede Menge abheftbare Schuber aus Klarsichtkunststoff
Für jeden Neuerwerb füllst du einen der Schuber mit den mitgelieferten Unterlagen. Was die Organisation anbelangt, kannst du entweder das Kaufdatum oder (besser) eine alphabetische Sortierung nach der Bezeichnung wählen – also beispielsweise A für Akkuschrauber, W für Winkelschleifer usw.
Solltest du mal etwas nachschauen müssen – oder etwas kaputtgehen – musst du dadurch nie lange suchen. Ebenso macht es einen guten Eindruck, falls du Sachen verkaufen solltest. Vergiss natürlich nicht, regelmäßig auszusortieren.
10. Investiere in eine Motorrad-Hebebühne
Du fragst dich, warum du dir solch eine höhenverstellbare Plattform anschaffen solltest, obwohl du kein Biker bist? Ganz einfach: In deiner Werkstatt gibt es höchstwahrscheinlich nur zwei Arbeitsebenen – Boden und Werkbank. Beides ist üblicherweise nicht höhenverstellbar.
Gleichzeitig gibt es jedoch eine Menge Projekte, für die man sich verrenken muss, weil der Boden entweder zu tief oder die Werkbank wahlweise zu tief oder hoch ist. Eine günstige Motorrad-Hebebühne schließt diese Lücke. Nebenbei ist sie eine großartige Ergänzung, falls dir Auflagefläche fehlt oder beispielsweise die Werkbank für ein Projekt zu kurz – oder belegt – ist.
11. Mache regelmäßig Inventur
„Immer rein, niemals raus“ – so könnte man das Prinzip vieler Heimwerkstätten umschreiben. Natürlich, als Selbermacher ist man automatisch Sammler, weil so vieles zu schade für den Müll ist. Dennoch solltest du darauf achten, dass deine gesunde Sammelleidenschaft für Holz- und Blechreste, Befestigungsmaterial und Einzelteile nicht irgendwann ins „Messie-hafte“ abdriftet. Das tut es bei vielen Heimwerkern.
Ungefähr einmal im Jahr solltest du dir deshalb die Zeit für eine Inventur nehmen. Regale ausräumen, alles dabei reinigen und dabei zumindest bei den Materialien alles aussortieren, was im vergangenen Jahr nicht benötigt wurde. Du möchtest es deinem Erinnerungsvermögen leichter machen? Dann besorge dir eine Rolle auffällig gefärbtes Klebeband.
Bei der ersten Inventur klebst du auf wirklich alles einen Streifen davon. Sobald du etwas verwendest, ziehst du das Tape ab. Am Jahresende verbleiben also gut sichtbar diejenigen Dinge, die keine Nutzung erfuhren. Bei denen solltest du zumindest stark überlegen, ob du sie noch benötigst oder sie nicht besser zu Geld machst – egal ob auf einem Kleinanzeigenportal oder beim Schrottsammler.