Nicht nur Leitermann kommt aus dem kleinen Dorf …
Was auf den ersten Blick aussieht wie ein großes Weinfass, entpuppt sich beim näheren Betrachten als Fasssauna. Kaum zu glauben, aber in so einer Holztonne können bis zu sechs Personen sitzen und schwitzen. Entwickelt wurde die geniale Erfindung von Christian Seltmann. Mit seiner Fasssauna hat sich der Göpfersdorfer Tischlermeister inzwischen europaweit einen Namen gemacht.
Warum eine Fasssaune?
„Die Idee kam mir während eines Urlaubs in Prag, wo ich auf einem Campingplatz Holzfässer als Unterkünfte gesehen habe“, berichtet er. Seine Fasssaunen sind begehrt und wurden bisher in acht Länder geliefert. Denn nicht nur die Deutschen haben erkannt, dass es sich im Holzfass besonders gut saunieren lässt. Das Schwitzen auf engstem Raum ist nicht nur gemütlich. Es bietet einige bedeutende Vorteile gegenüber größeren Saunen.
„Im Gegensatz zur eckigen Kabine kann sich die Wärme in der Fasssauna gleichmäßig verteilen, da es durch die Rundungen keinen Widerstand gibt“, nennt Christian Seltmann einen wesentlichen Pluspunkt. Immer mehr Liebhaber des gesunden Schwitzvergnügens holen sich ihre eigene Fasssauna nach Hause. Denn die zirka eine Tonne schwere und 1,90 Meter Durchmesser große Fasssauna braucht nicht viel Platz. Man kann sie im Garten, im Keller oder im heimischen Fitnessraum aufstellen. Für sie findet sich fast überall ein geeigneter Standort.
So wird die Fasssauna produziert
In der Göpfersdorfer Werkstatt läuft die Produktion auf Hochtouren. Gefertigt werden die Fasssaunen, die in runder und ovaler Form erhältlich sind, aus etwa 200 Einzelteilen. Als Massivholz hat sich die Nordische Fichte bewährt, auf die auch Christian Seltmann setzt. Sie besitzt besonders enge Jahresringe und ist sehr harzarm. Das aus Schweden stammende Holz, das fertig gehobelt geliefert wird, bezieht der Saunabaubetrieb über einen Händler. Die 4,20 Meter langen und 60 Millimeter dicken Bretter werden auf das gewünschte Maß für die Fasssauna zugeschnitten. Mit speziellen Maschinen fräsen die Fachmänner die Profile aus, mit denen die Dauben später zusammengesteckt werden. Anschließend wird das Holz noch geschliffen, damit die Oberfläche der Fasssauna schön glatt ist. Für die Bänke wird meist Abachiholz verwendet, da dieses nicht so leicht Wärme annimmt und man besser darauf sitzen oder liegen kann.
Die original Göpfersdorfer Fasssauna ist 2,30 Meter lang. Auf Wunsch sind auch größere Abmessungen und ovale Fässer erhältlich. Die größte bisher angefertigte Fasssauna ist über fünf Meter lang und beinhaltet einen kleinen Aufenthalts- und Sanitärraum. Sie steht auf einem Zeltplatz an der Mecklenburgischen Seenplatte. Auf die gehäuften Anfragen nach einem Fenster hat der Tischlermeister sofort reagiert und ein Panoramafenster entwickelt, um beim Schwitzvergnügen den Blick nach draußen schweifen zu lassen.
Die meisten Kunden entscheiden sich für einen Selbstaufbau ihrer Fasssauna, die mit einem elektrischen oder Holzofen ausgestattet werden kann. Eine Montageanleitung wird in deutscher, englischer und französischer Sprache mitgeliefert. Der Aufbau ist unkompliziert und ruckzuck erledigt. Tür, Rückwand und Stützen sind vorgefertigt, alle anderen Teile werden einfach zusammengesteckt und mit Metallbändern aus Stahl umspannt. Anfangs müssen diese ab und zu nachgezogen werden müssen, da das Holz noch arbeitet.
Auf Wunsch ist natürlich auch eine Montage durch den Fachbetrieb möglich. Die bisher weiteste Anfahrt führte den Göpfersdorfer nach Spanien an die Costa Blanca zu einem deutschen Ehepaar. Die Anreise dauerte zwei Tage, die Montage hingegen nur wenige Stunden. Spektakulär war auch der Einsatz in den Schweizer Alpen. Mit dem Hubschrauber wurde eine Fasssauna in 1.800 Metern Höhe eingeflogen. Sie steht jetzt im Garten eines Hotels bei Zermatt mit Blick zum Matterhorn.
Wer die Fasssauna im Freien aufstellen möchte, braucht noch ein Dach, das bei Bedarf mitgeliefert wird. Christian Seltmann warnt ausdrücklich davor, selbst Hand anzulegen: „Schindeln oder Trapezbleche sollten keinesfalls direkt auf das Fass genagelt oder geschraubt werden. Wenn einmal die Schindeln untereinander verklebt sind und das Holz arbeitet, können diese reißen. Die Folge: Wasser dringt ein und die Freude an der Fasssauna währt nicht lang“, betont er.
Auf Wunsch kann der Kunde verschiedenes Zubehör erwerben. Ein weiterer Renner im Sauna Baubetrieb ist der Badebottich mit integriertem Ofen, der nach dem gleichen Prinzip gefertigt wird. Er kann optional als Tauchbecken genutzt und neben die Fasssauna aufgestellt werden.
Ilka Jost
Steckbrief/Anschrift:
Tischlerei und Saunabau Seltmann
Dorfstraße 28
04618 Göpfersdorf
Internet: www.saunabau-seltmann.de