Kategorien
Ratgeber Maschinen & Werkzeuge

Komfortabel? Sicher! Die 8 besten Kleidungstipps für Heimwerker

In „irgendwelchen“ Sachen auf dem DIY-Steckenpferd zu galoppieren, wird spätestens dann zum Bumerang, wenn die Sägespäne fliegen, die Schleiffunken sprühen oder du stundenlang auf den Knien herumrutschen musst. Ähnlich wie hauptberufliche Handwerker solltest auch du daher in ein passendes Outfit schlüpfen, bevor du zur zupackenden Tat schreitest. Acht universelle Tipps rund um diesen Dress findest du jetzt.


1. Probiere Bund- und Latzhose unbedingt gleichermaßen aus

Wenn du dich mit Arbeitskleidung befasst, wirst du zwangsläufig ganz früh vor einer Entscheidung stehen:

  • Bundhose (bzw. für heiße Tage Shorts), ggf. mit Hosenträgern,
    oder
  • Latzhose.

Generationen von Heim- und Handwerkern, dazu Bauern, Feuerwehrleuten, Industriearbeitern und anderen Profis streiten sich darüber, was besser sei. Da beide Hosen ihre eigenen distinktiven Stärken und Schwächen haben, können wir dir nur raten, beide in deiner Praxis auszuprobieren. Denn letztlich läuft es auf persönliche Präferenzen hinaus.

Arbeitest du viel über Kopf, kann die Latzhose nerven. Denn entweder ziehen die Träger den Schritt unangenehm hoch oder du lässt sie so locker, dass er bei normaler Körperhaltung ziemlich tief hängt. Beides passiert bei der Bundhose nicht.

Umgekehrt ist die jedoch, wenn sie nicht dauernd rutschen soll, längst nicht so Strampelanzug-artig bequem. Und sie schützt dich eben nur von der Hüfte abwärts, nicht auch noch den Nierenbereich gegen Kälte und den Brustbereich (denk an die Oberbekleidung) gegen Schmutz.

Bloß eines steht fest: Für eines davon – in Berufsbekleidungsqualität – solltest du dich definitiv entscheiden. Ausgemusterte Alltagssachen sollten nur Optionen für schmutzigste Arbeiten sein, nach denen Mülltonne oder Altkleidercontainer warten.


2. Trage grundsätzlich nur eine Art Schuhwerk

Es ist nicht bei jeder Form von Heimwerkerei nötig, ständig die volle PSA (Persönliche Schutzausrüstung, wie sie etwa für Forstarbeiten klar definiert wird) zu tragen. Eine Ausnahme gibt es allerdings: dein Schuhwerk.  Egal ob nur „schnell mal eben“ oder mindestens den ganzen Tag andauerndes Projekt, deine Füße sollten stets nur in Sicherheitsschuhen stecken. Die sind für eine ganze Reihe von Branchen gleichermaßen vorgeschrieben, das sollte dir bereits zu denken geben – da du als Heimwerker wahrscheinlich ebenfalls in verschiedenen Gewerken zwischen Garten, Schreinern und Metallbau werkelst. Achte auf die folgenden Details:

  1. Nimm mindestens knöchelhohe Stiefel, erstens gelangt dort nicht so rasch Schmutz hinein, zweitens werden deine Knöchel besser gestützt.
  2. Überspringe die Basis-Schutzklasse S1 und nimm besser Schuhe der Klasse S1PL, S1PS oder S1P – die haben zusätzlich einen Durchtrittschutz in der Sohle.
  3. Gönne dir hochwertige Einlegesohlen. Gerade wenn du beim Heimwerken lange auf den Beinen bist, machen die einen immensen Unterschied.

Im Prinzip benötigst du dann höchstens noch ein Paar (Sicherheits-)Gummistiefel für matschige Outdoor-Arbeiten und bist für wirklich alles gut gerüstet.

Komfortabel? Sicher! Die 8 besten Kleidungstipps für Heimwerker 80778 Bild 2
Dünne Mechanikerhandschuhe mit Leder-Handfläche sind ein perfekter Mittelweg zwischen Fingerspitzengefühl und Schutz, daher sehr gut für fast alle Arbeiten. stock.adobe.com © dusanpetkovic1


3. Gib deinen Händen einen Basisschutz

Zugegeben, bei manchen Heimwerkertätigkeiten würden sogar Einweg-Latexhandschuhe das nötige Fingerspitzengefühl stören. In der großen Breite allerdings handelt es sich meist nur um Gewöhnungssache. Bedeutet für dich: Wenn du werkelst, solltest du immer Handschuhe tragen. Und zwar am besten sogenannte Mechanikerhandschuhe. Die bestehen (wenigstens im Handinnenbereich) aus Leder, sind aber gleichzeitig hauchdünn und butterweich. Beides kein Garant für ein langes Handschuhleben, dafür aber für Folgendes:

  • Im Gegensatz zu allem, was aus Kunststoff besteht, ist Leder hitzebeständig. Vor allem schmilzt es nicht.
  • Du hast bis zu einem gewissen Grad einen leichten Basis-Schnittschutz.
  • Leder ist ein sehr guter Splitterschutz. Bestehen die Handschuhe zudem aus Glattleder, saugt es sich nicht mit Flüssigkeiten voll, die bei Dauerkontakt potenziell gefährlich für deine Haut sein könnten – etwa Öle.

Dazu vielleicht noch eine Packung Einweghandschuhe für Farbarbeiten und ein Paar schwere lederne Maurerhandschuhe fürs Grobe und du bist immer gerüstet. Du musst nie ewig lange mit Wurzelbürste und Handwaschpaste schrubben, dich nicht über Blasen beschweren und deinen Partner nicht darum bitten, mit Lupe und Nähnadel Splitter aus deinen Fingern zu entfernen.

Tipp: Wenn die brandneuen Handschuhe ein kleines Bisschen zu eng sind, sind sie perfekt – sie dehnen sich bei Gebrauch.


4. Wähle deine Stoffe sehr sorgfältig

Die meisten modernen Arbeitshosen und -jacken bestehen aus einem Mischgewebe aus Baumwolle und Polyester oder nur aus ersterem. Das hat seinen guten Grund. Denn was du generell bei allen möglichen Arbeitsbekleidungsstücken möchtest, ist Folgendes:

  1. Du willst definitiv einen möglichst dicht gewebten Stoff. Denn damit einher geht eine sehr gute Unempfindlichkeit gegen Staub, Splitter und – zu einem gewissen Grad – Flüssigkeiten. Stell dir einfach vor, du müsstest einen voller Säge- oder Metallspäne steckenden Strickpullover sauber bekommen. Praktisch unmöglich.
  2. Du möchtest eine gute Atmungsaktivität und die Fähigkeit, Schweiß aufzunehmen und von deiner Haut abzutransportieren.
  3. Die Oberfläche soll unempfindlich sein gegen Hitze – wenngleich du bei Arbeiten, bei denen es wirklich „heiß hergeht“ stets zusätzlich eine Lederschürze tragen solltest.
  4. Du möchtest die Sachen, selbst wenn sie sehr hartnäckig etwa mit Öl oder Fett verschmutzt sind, im „groben Waschgang“ bei hohen Temperaturen reinigen können, ohne dass sie dabei die Kleidungsgröße von Grundschulkindern annehmen.
  5. Zumindest an den neuralgischen Stellen (Schultern, Ellbogen, Gesäß, Schritt und Knie) sollte der Stoff sehr abriebfest sein. Einfach, damit die Sachen länger durchhalten.

Mit Baumwolle und Baumwollmischgeweben machst du deshalb prinzipiell nie etwas verkehrt, selbst wenn beispielsweise Shirt oder Jacke keine dedizierte Arbeitsbekleidung sind. Einige Tipps noch dafür:

  • Polohemden (auch gern mit Langarm) sind nicht nur deshalb bei vielen Handwerkern so beliebt, weil der Kragen schicker aussieht als der eines T-Shirts. Sie sind es ebenso, weil dafür oft Baumwoll-Pikee genutzt wird – eine spezielle Webart. Die ist sehr atmungsaktiv, saugfähig und robust.
  • Wenn du eine leichte Arbeitsjacke suchst, nimm keine aus Denim, sondern aus Duck bzw. Canvas. Gleiche Baumwollbasis, andere Webung, dadurch erheblich robuster.
  • Taschen sollten immer eine Klappe besitzen. Andernfalls füllen sie sich erfahrungsgemäß erstaunlich schnell mit Dreck aller Art.

Dazu noch ein Rat, der dir wahrscheinlich viel Ärger ersparen wird: Wasche deine Arbeitssachen immer einzeln in der Maschine. Sind sie grob verdreckt (Stichwort Matsch), dann bürste sie zuvor möglichst sauber. Und falls sie mit Öl verschmutzt sind, solltest du die Waschmaschine vor dem nächsten Einsatz einmal leer laufen lassen.


5. Mache es wie der Meister – trage Kittel

In vielen Werkstätten tragen die Meister, die nicht dauernd aktiv handwerken, oft einen etwa knielangen Arbeitskittel. Sieht vielleicht etwas altbacken aus, sollte aber trotzdem am Kleiderhaken in deiner Heimwerkstatt hängen. Der Grund: Gerade für die weiter oben angesprochenen „schnell mal eben“-Jobs ist es bis auf die Sicherheitsschuhe oft nicht nötig, das volle Outfit anzulegen. Da kann der Kittel sehr gut sein, um deine normalen Kleidungsstücke vor Flecken und Schäden zu bewahren.

Komfortabel? Sicher! Die 8 besten Kleidungstipps für Heimwerker 80778 Bild 3
Gerade bei schnellen Zwischendurch-Jobs ist der Werkstattkittel großartig, um deine darunter getragene Alltagskleidung zu schützen. stock.adobe.com © Leonardo Franko


6. Finger weg von Klettverschlüssen

Wer hats erfunden? Tatsächlich die Schweizer. Fraglos ist der Klettverschluss eines der praktischsten Dinge unserer Zeit. Einhändig bedienbar und flächig schließend. Dennoch raten wir dir eher ab, ihn bei deiner Arbeitskleidung zu nutzen. Dafür gibt es einen sehr guten Grund:

Was Klett gar nicht gut kann, ist mit feinkörnigem und/oder faserigem Schmutz zurechtkommen. Das gilt sowohl für seine Fähigkeit, geschlossen zu bleiben, als auch deine Mühe, den Schmutz wieder herauszubekommen. Tricks dafür gibt es zwar zwischen Bürste, Pinzette und Druckluft viele. Allerdings sind sie allesamt ziemlich aufwendig. Vor allem im Vergleich mit herkömmlichen Verschlüssen wie normale und Druckknöpfe sowie Reißverschlüsse – zumal die sich von Dreck deutlich weniger beeindrucken lassen.


7. Mach es dir nicht zu bequem

Als Heimwerker muss man manchmal in den unmöglichsten Körperhaltungen arbeiten. Das sollte für dich aber keine Ausrede sein, um all deine Arbeitssachen eine Nummer größer als üblich zu kaufen. Tatsächlich ist es nur ein Grund, auf dehnbare Stoffe oder Einsätze in der Kleidung zu achten.

Der Grund ist deine Sicherheit: Je weiter Kleidung geschnitten ist, desto leichter wird es, damit irgendwo hängenzubleiben. Im besten Fall sorgt das nur für ärgerliche Löcher. Im schlimmsten Fall ist es hingegen die Ursache für einen Arbeitsunfall, der dich womöglich sogar ins Krankenhaus befördern kann. Gerade dann, wenn du viel mit angetriebenen Werkzeugen/Maschinen arbeitest, sollten all deine Sachen möglichst enganliegend sein, um das Risiko zu reduzieren, sich irgendwo zu verfangen.

Extrem wichtig: Bei allen angetriebenen Sägen, die du nicht zwangsläufig mit beiden Händen dauerhaft führst, solltest du zur Vermeidung von Unfällen niemals Handschuhe tragen. Das schreiben sogar die Unfallverhütungsvorschriften für verschiedene Gewerke vor.


8. Denke an deinen Kopf

Abseits von Forst- und Restaurationsarbeiten gibt es für die wenigsten Handwerker Gelegenheiten, in denen es Sinn macht, einen Helm zu tragen. Dennoch solltest du beim Werkeln immer eine Kappe, ein dünnes Beanie oder etwas Ähnliches tragen.

  1. Wenn du längere Haare hast, werden sie dadurch besser zusammengehalten.
  2. Deine Frisur bleibt von feinkörnigem Schmutz und Funken verschont.
  3. Schweiß wird aufgesaugt, bevor er dir in die Augen läuft.

Last, but not least, schützt selbst eine dünne Kopfbedeckung zu einem gewissen Grad gegen Stöße und Rempler, die dir ansonsten zumindest schmerzhafte Kratzer zufügen würden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert