Viele Sanierer, Renovierer und Selbermacher rings um Haus und Hof wissen nicht, wie umfassend viele der dahinterstehenden Arbeiten und Projekte gefördert werden. Wir zeigen dir jetzt alles, was du rund um das Thema Fördermittel wissen musst.
Denn der meistens aus Steuermitteln finanzierte Geldsegen betrifft beileibe nicht nur extrem teure, umfangreiche Projekte wie etwa komplette energetische Sanierungen, sondern umfasst ebenso zahlreiche kleinere Dinge, die jedoch für das Leben im Haus nicht minder spürbare Auswirkungen haben.
1. Warum gefördert wird
Wie du noch genauer lesen wirst, ist die Förder-Landschaft sehr vielfältig. Im Kern läuft es jedoch immer darauf hinaus, entweder direkt oder indirekt „Geld frei Haus“ von staatlichen Stellen, Institutionen usw. zu erhalten. Stellt sich die Frage: Warum macht man das überhaupt?
Um beim Eigenheim zu bleiben, so stehen dahinter verschiedene Ziele des Staates oder Dritter. Das umfasst beispielsweise Positionen wie:
- allgemein modernerer Gebäudebestand;
- mehr Inklusion bzw. Abbau von Hürden bei Wohngebäuden;
- ein energetisch besseres Standing;
- mehr Schutz von Natur/Umwelt/Klima;
- Förderung von besonders nachhaltigen Wirtschaftszweigen;
- verstärkte Sicherheit rund ums Wohnen.
Beispielsweise fördert die Bundesrepublik recht umfangreich den Bau und Kauf von Häusern. Damit sichert sie nicht nur das Erreichen von Klimazielen, sondern lindert sozusagen durch die Hintertür zu einem Teil auch den Wohnraummangel.
Im Prinzip geht es also darum, durch diese Gelder:
- Menschen dazu zu bewegen, etwas überhaupt zu tun,
oder
- Menschen dazu zu bewegen, etwas besser zu tun,
als es mit ihren eigenen finanziellen Mitteln allein möglich wäre. Das wiederum hilft dabei, die Ziele des Geldgebers zu erreichen.
Es hat also nicht etwas mit Altruismus zu tun. Dir als Umbauherr kann das allerdings egal sein. Denn Fördermittel sind stets eine Zuwendung ohne unübersichtliche Haken oder Fallstricke. Du musst bestimmte, klar kommunizierte Regeln und Ziele einhalten, dann fließt das Geld.
Und da zumindest die staatlichen Fördertöpfe durch unser aller Steuergelder gefüllt werden, kann das für den Einzelnen je nach Projekt ein immenser Anteil sein, der mitunter einen Großteil aller Kosten deckt.
2. Was gefördert wird
Vielleicht hast du in deinem Umfeld schon mitbekommen, wenn jemand die Anschaffung einer Wärmepumpe, eines E-Autos oder einer Wallbox für dessen Aufladung gefördert bekam. Doch selbst wenn das Thema Elektrik und Energetik bei häuslichen Fördermitteln tatsächlich eine ziemliche Rolle spielt, so kannst du in der Praxis dennoch darauf hoffen, Mittel für noch sehr viele andere Projekte zu erhalten.
So fördert beispielsweise die Kreditanstalt für Wideraufbau (KfW), eine der Bundesrepublik gehörende Förderbank, auf umfassende Weise den Abbau häuslicher Barrieren. Dazu gehören zahlreiche Dinge, die einen Wohnraum für irgendwie eingeschränkte Personen besser und/oder sicherer benutzbar machen.
Das umfasst nicht nur beispielsweise rollstuhlgerechte Duschen, sondern den Erwerb eines wichtigen Mobilitätshelfers in Form des Treppenlifts, damit Treppen kein Hindernis mehr darstellen – teilweise die einzige Lösung, um ein mehrstöckiges Gebäude für mobilitätseingeschränkte Menschen noch vollständig nutzbar zu erhalten.
Es geht jedoch auch ganz anders. Du möchtest den Einbruchschutz von Haus und Hof erhöhen? Kein Problem, dafür hält die KfW ebenfalls ein Programm bereit. Dank ihm könntest du beispielsweise Alarmanlagen, schwer überwindbare Türen und Fenster oder stabilere Rollläden bezuschusst bekommen.
Auf anderem Weg könntest du dir, zumindest als Bewohner des Bundeslands Berlin, sogar die Begrünung von Dach und Fassade bezuschussen lassen. Damit soll der Grünflächenanteil der Hauptstadt signifikant gesteigert werden – gut für Tiere, Stadtklima und allgemeine Wohnqualität.
Nur drei Beispiele von sehr vielen. Zusammengefasst lässt sich folgendes sagen:
Tatsächlich ist die Förderlandschaft so umfangreich,
dass du eigentlich kein Projekt angehen solltest, ohne
zuvor nach möglichen Fördermitteln zu schauen. Die
Wahrscheinlichkeit ist groß, wenigstens einige Euro
bzw. Prozent Zuschuss zu bekommen.
Doch wo findest du eine Recherchequelle? Deine wichtigste Anlaufstation dafür ist die vom Bundeswirtschaftsministerium betriebene Website foerderdatenbank.de. Sie zeigt dir stets aktuelle und umfassende Programme, wenn du die entsprechenden Suchbegriffe eingibst.
Zusätzlich solltest du stets noch mit den Begriffen „Bundesland oder Landkreis + Projektart + Fördermittel“ in einer Suchmaschine spielen, um wirklich umfassend informiert zu sein.
3. Wer fördert
Auf den vorangegangenen Zeilen konntest du eines bereits erkennen: Ein Großteil der Fördermittel entstammt aus irgendwie gearteten staatlichen Töpfen, die meist direkt oder auf Umwegen durch Steuermittel gespeist werden. Primär sind das:
- Die EU,
- die Bundesrepublik Deutschland,
- die einzelnen Bundesländer sowie
- (teilweise) Städte, Landkreise und/oder Kommunen.
Bedeutet, es kann sich je nach Wohnort durchaus unterscheiden, welche Förderprogramme dort überhaupt verfügbar sind. Denke an das oben genannte Beispiel mit der Hausbegrünung, die es so aktuell nur in Berlin gibt – nicht beispielsweise in NRW.
Die meisten Fördermittel stammen aus solchen Quellen. Allerdings gibt es immer wieder Fälle, in denen Gelder ebenso von Stiftungen, NGOs, Kammern und ähnlichen privaten oder anderweitig nichtstaatlichen Stellen bereitgestellt werden. Aufgrund der enormen Vielfalt musst du das aber für jeden Einzelfall gesondert prüfen; hierzu sind Pauschalaussagen unmöglich.
4. Wann gefördert wird
Selbst staatliche Mittel sind nicht unendlich. Außerdem sind Förderungen stets nur ein Mittel zum Zweck. Ist das Ziel erreicht, entfällt der Förderanlass. Das ist ein weiterer Grund, warum du stets zeitnah die oben genannte Förderdatenbank konsultieren solltest. Denn prinzipiell unterscheidet man vier Arten von Maßnahmen:
- Unbegrenzte Laufzeit und Gesamtsumme.
- Unbegrenzte Gesamtsumme, aber festgelegtes Enddatum.
- Unbegrenzte Laufzeit, aber festgelegte Gesamtsumme.
- Unbegrenzte Laufzeit, aber jährlich festgelegte Gesamtsumme.
Zudem gibt es noch einige Mischformen. Das bedeutet, es kann durchaus zu einer Situation kommen, in der du ein Projekt um ein Jahr verschieben musst, weil der Fördermittelrahmen für das laufende Jahr schon ausgeschöpft ist.
Informiere dich immer genau über die Förderungsumstände
und sei stets gewillt, notfalls rasch zuzuschlagen, bevor dir
womöglich hohe Zuschüsse entgehen.
Gehe zudem niemals davon aus, eine unbegrenzte oder lange Laufzeit sei tatsächlich zeitlich wenig limitiert. Denke hierbei an die E-Auto-Förderung für ein aktuelles Beispiel. Eigentlich sollte der dahinterstehende Umweltbonus zunächst Ende 2020 auslaufen, wurde dann bis Ende 2025 verlängert, nur um Ende 2023 buchstäblich „von einem Tag auf den anderen“ gestrichen zu werden.
Wenn du sowieso ein häusliches Projekt planst, solltest du es deshalb nicht auf die lange Bank schieben, falls es förderfähig ist. Es braucht nur eine politische Entscheidung, um den Geldfluss zu unterbrechen.
5. Wie gefördert wird
Es gibt viele Wege, Dritten solche Mittel zur Verfügung zu stellen. Wenn wir uns auf dich als privaten Hausbesitzer und Bauherrn fokussieren, dann kommen jedoch nur drei Herangehensweisen in Betracht:
- Bürgschaften: Der Fördermittelgeber tritt in diesem Fall lediglich als Bürge bzw. Sicherheitsgarant gegenüber einer Bank oder einem anderen Kreditinstitut ein. Das ist häufig für spezielle Förderkredite der Fall.
- Darlehen: Die Fördermittel werden dir wie ein Kredit ausbezahlt, sind also mit Zinsen zurückzahlbar. Meist liegen die Zinssätze deutlich bis sehr deutlich unter dem allgemeinen Niveau, weshalb diese Darlehen günstiger sind.
- Zuschüsse: Du bekommst einen prozentualen oder absoluten Anteil der Gesamtkosten ausbezahlt. Je nach Art des Zuschusses musst du ihn gar nicht zurückzahlen, vollständig zurückzahlen oder nur im Rahmen bestimmter Bedingungen zurückzahlen. Wenn, dann fallen jedoch niemals Zinsen an. Du bekommst beispielsweise 5.000 Euro rückzahlbaren Zuschuss, dann musst du genau 5.000 Euro zurückzahlen.
Mitunter hast du je nach Programm sogar Wahlmöglichkeiten. Dann heißt es genau durchrechnen, was für dich am passendsten erscheint.
6. Wie beantragt wird
Die allermeisten Förderprogramme sind an irgendwelche Bedingungen geknüpft. Wolltest du bei dir zuhause beispielsweise den Einbruchschutz durch Gitter an den Kellerfenstern erhöhen, dann müsstest du dafür spezielle Stähle, Schweißverfahren usw. nutzen und die Sache vom Fachmann installieren lassen.
Daher solltest du die Bedingungen stets genau durchlesen. Denn hinterher musst du faktisch immer entsprechende Nachweise einreichen, damit der Geldgeber eine Bestätigung für die zweckentsprechende Verwendung seiner Mittel hat und sie nicht etwa veruntreut wurden – du kannst dir vielleicht denken, wie sehr Fördermittel Betrüger reizen.
Fast immer ist es zudem nötig, eine feste Reihenfolge einzuhalten:
- Projekt und Kosten präzise definieren,
- Förderung beantragen,
- warten auf Freigabe,
- Durchführen der Maßnahmen,
- Einreichen der Nachweise.
An welchem der Punkte das Geld fließt, hängt vom Fördermittelgeber und der Art der Förderung ab. Praktisch immer musst du jedoch auf eine Freigabe warten. Nachträgliche Förderungen sind in aller Regel nicht möglich.
Das mag auf den ersten Blick komplex klingen. In der Praxis sind Förderprogramme jedoch sehr nutzerfreundlich und transparent gestaltet. Wenn du gewillt bist, die jeweiligen Regeln einzuhalten, kannst du mitunter zigtausende Euros sparen oder dir rund ums Haus Träume erfüllen, die mit deinen eigenen Mitteln nie denkbar wären.