Eine Sonnenuhr wird heutzutage nur noch zu dekorativen Zwecken verwendet. Wir listen dir ein paar allgemeine Informationen zur Geschichte und Funktionsweise einer Sonnenuhr auf, ehe wir mit der Anleitung beginnen.
Was man über Sonnenuhren wissen sollte
Sonnenuhrenhaben durch ihren praktischen Nutzen eine sehr lange Geschichte. Ägypter, Chinesen oder andere Gruppen, wie die Mayas, Inkas und Azteken, nutzten diese Art der Uhr als erstes Instrument zur Messung der Zeit – für mehrere Jahrhunderte.
Das Problem war, dass mit den Sonnenuhren ursprünglich nur die wahre Ortszeit (WOZ) gemessen wurde. Das heißt, wenn die Sonne genau im Zenit stand, war es genau 12:00 Uhr. Jedoch variieren diese Ortszeiten je nach unterschiedlichen Längengraden. Daher wurden Sonnenuhren im Laufe der Zeit immer unpraktischer und vor allem mit der Verbreitung des Eisenbahnverkehrs größtenteils unbrauchbar.
Später halfen sie noch, mechanische Uhren auf die richtige Zeit einzustellen, doch auch das war mit der Zeit nicht mehr notwendig. Heutzutage findest du Sonnenuhren zwar immer noch in Gärten oder öffentlichen Plätzen, aber nun mehr zur Dekoration, als für den praktischen Nutzen.
Wie funktioniert eine Sonnenuhr?
Sonnenuhren bestehen im Normalfall aus einem Zeiger, welcher als Schattenwerfer dient und einer Skala, worauf du die Uhrzeit ablesen kannst. Durch das Wandern der Sonne, verändert sich die Position und Länge des Schattens, welcher auf der Sonnenuhr angezeigt wird.
Die Zeitanzeige ergibt sich also aus dem Sonnenstand, aber auch aus dem Verhältnis zwischen Längen-und Breitengrad des Standortes. Je genauer das Zifferblatt eingestellt ist, desto genauer ist später auch die Anzeige der Zeit. Die Skalen moderner Sonnenuhren geben in der Regel die Mitteleuropäische Zeit an. Damit die Uhr, das ganze Jahr über die richtige Zeit anzeigt, muss die Position der Sonnenuhr im Laufe des Jahres verändert oder der Stab parallel zur Erdachse aufgestellt werden.
Die Sonnenuhr selbst bauen
Eine schöne Sonnenuhr für deinen Garten oder andere Teile deines Grundstücks ist leicht selbst zu bauen. Was für Materialien dabei benötigt werden und wie du bei dem Bau vorgehen musst, wird dir im Folgenden erklärt.
Was du brauchst:
- eine Holzplatte mit den Maßen 65 x 45 x 1,5 cm
- ein Metallstab mit der Länge von 45 cm
- Winkelmesseroder Geodreieck
- Bleistift und Lineal
- je nach Wunsch Farben und/oder Ziffern
- Holzschutzlack
- Bohrmaschine
- Schrauben und Dübel
- Kompass
- Längen- und Breitengrad deines Wohnortes
Anleitung
Vorarbeiten
Nimm die Holzplatte zur Hand und zeichne eine senkrechte Hilfslinie darauf. Diese Linie markiert die Nord-Süd-Linie und muss genau in der Mitte des Brettes verlaufen (siehe Skizze 1). Die waagerechte Oberkante der Platte steht hierbei für die West-Ost-Linie.
Bezugslinie
Als nächstes muss die Bezugslinie ermittelt werden, welche dann auch 6 und 18 Uhr entspricht. Dafür benötigst du den Längengrad deines Wohnortes. Der Winkel der Bezugslinie zu der waagerechten Brettoberkante beträgt 15 Grad minus dem Längengrad deinesWohnortes.
Beispiel:
Göpfersdorf (Sitz der Leitermann-Verwaltung) liegt auf einem Längengrad von 12,599 Grad, also würde unsere Rechnung so aussehen:
12,599 Grad –15 Grad = -2,401 Grad
Das heißt, in unserem Fall würde die Bezugslinie in einem Winkel von 2,4 Grad zur Brettoberkante aufgemalt. Beträgt der Längengrad des Wohnortes genau 15 Grad, so muss eine waagerechte Linie auf das Brett aufgezeichnet werden (siehe Skizze 2).
Stundenlinien einzeichnen
Nun werden die einzelnen Linien für die Stunden gezeichnet. Die Sonne wandert pro Stunde etwa 15 Grad. Also gehe von der Bezugslinie aus und zeichne die erste Stundenlinie in einem Abstand von 15 Grad zu dieser. Gehe nach diesem Prinzip weiter und male die folgenden Stundenlinien auf, die sich jeweils um 15 Grad voneinander verschieben (siehe Skizze 3).
Der kreative Teil
Nachdem alle Stundenlinien aufgemalt wurden, kommen wir nun zu dem etwas kreativeren Teil des Projektes. Dabei wird das Zifferblatt mit Stundenzahlen versehen, die du aufkleben oder aufmalen kannst. Genauso kann der Hintergrund der Sonnenuhr bemalt werden. Nachdem du fertig bist, solltest du das Zifferblatt zweimal mit einem wasserfesten Schutzlack bestreichen, damit die Farbe und das Holz geschützt sind.
Der Zeiger
An dem Punkt, wo die senkrechte Hilfslinie auf die waagerechte Kante trifft, wird der Zeiger der Sonnenuhr montiert. Dazu ist der Breitengrad deines Wohnortes notwendig, denn der Winkel zwischen dem Stab und der Platte muss diesem entsprechen.
Beispiel:
Göpfersdorf hat einen Breitengrad von 50,91 Grad, also muss der Stab in einem Winkel von 50,91 Grad aufgestellt werden (siehe Skizze 4). Der Zeiger muss genau auf der Nord-Süd-Linie liegen.
Das Ausrichten der Sonnenuhr
Als Letztes suchst du dir einen passenden Platz für deine Uhr, der natürlich den ganzen Tag über von der Sonne bestrahlt werden sollte. Dort richtest du dann die Sonnenuhr mit Hilfe eines Kompasses in Nord-Süd-Richtung aus. Die Uhrzeit wird nicht ganz genau sein, aber dafür ist die Sonnenuhr selbst gebaut.
Diese Sonnenuhr ist sehr einfach nachbaubar. Wenige Materialien und wenig Aufwand werden dafür benötigt und dennoch sieht die fertige Sonnenuhr nicht nur dekorativ aus, sondern hat auch noch einen praktischen Nutzen.